In dem Land, in dem der Buchdruck erfunden wurde, wird immer weniger gelesen. Aktuelle Vorlesestudien der Stiftung Lesen belegen, dass nur noch 42% der Eltern mit Kindern unter 10 Jahren diesen Kindern regelmäßig vorlesen. Dabei hat Lesen schon vom Kleinkindalter an viele Vorteile und stellt wichtige Weichen für die Zukunft. Neben der abendlichen Gutenacht-Geschichte ist es auch das Überbrücken von Wartezeiten durch Vorlesen, das in Kindern die Lust auf Bücher weckt.
Mit kaum einer anderen Freizeitbeschäftigung kann man so gut längere Phasen des Wartens überbrücken, wie mit der Lektüre eines spannenden Buches. Eine gut erzählte Geschichte, inspirierende Gedichte oder ein Fachbuch sorgen für Kurzweil und lassen Pausen und Wartezeiten kürzer erscheinen. Vor allem bei Bahnreisen lassen sich Wartezeiten sinnvoll mit Büchern ausfüllen. Und auch im Auto, bei einem Stau, nimmt ein Buch die Langeweile und lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Wer sich in spannende Geschichten hineinversetzt, einem interessanten Erzählstrang folgt oder farbenprächtige Bilder entdeckt, bemerkt nicht mehr, wie lange er warten muss.
Für Kinder ist Warten meist noch anstrengender als für Erwachsene. Kinder haben kein vergleichbares Zeitgefühl und kaum Geduld. Auch das Verständnis, weshalb sie untätig warten müssen, fehlt bei kleinen Kindern. Umso wichtiger ist es, Aktivitäten zu finden, die Kindern das Warten erleichtern und die Nerven der Eltern schonen. Wenn man diese Unterhaltung mit Bildung verbinden kann, ist eine Wartezeit sinnvoll genutzt. Bei der Bildung durch Bücher muss es nicht das Schulbuch sein, das zum Arzt mitgenommen wird. Viele Bilderbücher bringen Kindern bereits die Welt des Wissens auf sehr unterhaltsame Art und Weise näher. Kinderbücher, die zu Fragen anregen, helfen zudem dabei, die Geschichte besser zu verstehen und Wartezeiten augenscheinlich noch mehr zu verkürzen.