Traurige Geschichten

Traurige-GeschichtenIn einer Zeit, in der immer mehr Kinder in Patchwork-Familien aufwachsen oder in Haushalten, in denen beide Elternteile arbeiten, bleibt immer weniger Zeit für gemütliche Vorlesestunden. Auch in Kindergärten und Grundschulen wird immer mehr Wert auf leistungsorientiertes Lernen und immer weniger auf die Überlieferung von Traditionen gelegt. Somit geraten mehr und mehr Geschichten und Märchen, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben werden, in Vergessenheit.

Dabei sind Märchen nicht nur zur Unterhaltung und zum Zeitvertreib da, sondern man kann außerdem eine ganze Menge von ihnen lernen. Ähnlich wie auch Fabeln, haben Märchen eigentlich immer einen tieferen Hintergrund, der uns beibringt, wie wir uns zu verhalten haben und was passieren kann, wenn wir dies nicht tun. Gerade für Kinder, die noch auf der Suche nach Leitlinien und Verhaltensnormen sind, nach denen sie sich richten können, ist dies sehr wichtig. Auch lernen sie dabei, still zu sitzen und zuzuhören. Allerdings handeln die wenigstens Märchen von fröhlichen Ereignissen. Es sind vor allem traurige Geschichten, die oftmals von Armut, Betrug und Böswilligkeit handeln, selbst wenn die meisten mit einem Happy End enden. Auch spielt in vielen Märchen die Gewalt eine große Rolle. In den Märchen Max und Moritz von Wilhelm Busch beispielsweise wird geschildert, wie die beiden Lausbuben Max und Moritz für ihre Streiche bestraft werden.

Die bekanntesten Märchenbücher sind wohl die der Gebrüder Grimm. Auch sie erzählen vorwiegend traurige Geschichten mit einem hohen Lernpotenzial. Es ist an der Zeit, den immer strafferen Lehrplan in Schulen und Kindergärten zu überdenken, und den Kindern wieder mehr Märchen vorzulesen – zur Erhaltung unserer Kultur und zum Vorteil der Kinder.