Märchen: König Drosselbart

Maerchen-Koenig-DrosselbartMärchen erzählen auf der einen Seite immer nur eine Geschichte, die vielleicht in dieser Art und Weise nie vorgekommen ist und auch genauso nicht vorkommen wird, aber sie haben auch immer einen gewissen Wahrheitsgehalt, oftmals sogar nicht nur einen kleinen Funken. „Hochmut kommt vor dem Fall“, so lautet ein deutsches Sprichwort und dies kann man bei dem Märchen König Drosselbart genauso sehen. Wenn man alles und jeden ablehnt und einem nichts gut genug ist, dann kommt irgendwann das böse Erwachen.

Auf Wunsch des Vaters soll die stolze und bildschöne Königstochter heiraten und er lässt von Königen bis hin zu Edelleuten alle infrage kommenden Personen in seinen Palast kommen. Keiner war der Königstochter recht und besonders hart trifft es einen Königssohn mit leicht vorstehendem Kinn. „Ein Kinn wie die Drossel einen Schnabel hat“, so spottete die Königstochter, worauf der Königssohn den Spottnamen König Drosselbart bekam. Letztendlich vermählte sie der aufgebrachte Vater mit dem nächstbesten Bettler und das wunderschöne Leben im Königshaus war vorbei. Felder und Wiesen gehörten dem König Drosselbart, wie die frisch Vermählte vom Bettler erfuhr und gesenkten Hauptes führte sie ein armes und einfaches Leben, verkaufte Ware auf dem Markt und arbeitete letztendlich als Küchenmagd im Schloss des Königs. Als eines Tages die Hochzeit des ältesten Königssohns gefeiert werden sollte, erkannte sie König Drosselbart und in Wirrungen gestand er ihr, dass er selbst der Bettler gewesen sei, sich verstellt hat, um ihren Hochmut zu brechen. Sie entschuldigte sich bei König Drosselbart aufrichtig, er nahm die Entschuldigung an und beide heirateten. Hochmut kommt vor dem Fall, aber wer ein Einsehen hat, dem wird somit auch verziehen werden.